Für Roland ist der naturschonende Obstanbau eine Herzensangelegenheit
Da blüht euch was!

Das Walberla gilt als das Tor zur Fränkischen Schweiz. Der Blick von dem 513 Meter hohen Berg ist zur Zeit der Kirschblüte am schönsten. Roland Schmitt erntet zwei Monate später die roten Früchte und schützt die artenreichen Streuobstwiesen

Obstbauer Roland Schmitt

Für einen Berg hat das Walberla in Franken eher bescheidene Ausmaße. Doch seine Bedeutung für die Region ist enorm. Östlich von Forchheim erhebt sich der 513 Meter hohe Zeugenberg über den Orten Kirchehrenbach, Leutenbach und Wiesenthau.

Auf dem Walberla steht die im 17. Jahrhundert erbaute Sankt-Walburgis-Kapelle. Zu ihr führt ein herrlicher Feldweg über den für die Gegend typischen Trockenrasen. Bäume, Sträucher und Blumen schmücken die Strecke. Immer wieder bleiben Wanderer stehen und betrachten die Naturidylle. Schließlich wachsen auf dem Bergmassiv sogar seltene Orchideen. Die Kapelle verleiht dem Berg, der eigentlich Ehrenbürg heißt, seinen volkstümlichen Namen.

Obstbau zwischen Frankenmetropolen

Außerhalb der Region ist das Walberla als „Tor zur Fränkischen Schweiz“ bekannt. Ein Titel, dem der Berg gerecht wird. Das Walberla eröffnet Besuchern einen fantastischen Blick in diese Natur- und Kulturlandschaft. Obstwiesen säumen das Tal am Fuße des Walberla. Sie prägen das bunte Landschaftsbild der Fränkischen Schweiz wie die mittelalterlichen Schlösser, Burgruinen und Kirchen.

Für Wanderer, Radfahrer und Kulturliebhaber bietet die Region an jeder Ecke einen reizvollen Halt. Im Städtedreieck Bamberg, Nürnberg und Bayreuth bauen die Landwirte Äpfel, Kirschen, Beeren und Birnen, aber auch Aprikosen, Pfirsiche und Zwetschgen an.

Neben Fruchtessig werden auch Marmeladen, Säfte, Liköre und Brände hergestellt

Was für Früchtchen!

Roland Schmitt hat den Obstanbau zu seinem zweiten Beruf gemacht. Der gebürtige Franke betreibt mit seiner Familie die Obstwiese Schmitt in Leutenbach. Seine Leidenschaft gilt den Früchten, die er auf seinen Anlagen erntet. Daraus werden im Familienbetrieb Marmeladen, Säfte, Liköre, Brände oder Fruchtessig hergestellt. Die Köstlichkeiten bieten sie neben Frischobst in ihrem Hofladen an.

Die Familie ist „seit Generationen mit dem Obstbau verbunden“, sagt Roland. Bereits sein Vater und Großvater züchteten auf dem Betrieb Kirschen, Äpfel, Birnen und viele andere Obstsorten. Genau wie damals packt auch heute die ganze Familie mit an. So kümmert sich Rolands Frau Andrea um den Hofladen. Die drei Kinder unterstützen bei der Pflege und Ernte der Obstanlagen.

Die Kirschblüte am Walberla, ein grandioser Anblick

Sakura auf Fränkisch

Wenn mehr als 200.000 Kirschbäume blühen ...

Gegen Ende April, Anfang Mai erleben Besucher ein einzigartiges Naturschauspiel. Dann taucht die Kirschblüte Täler und Ebenen am Walberla in ein leuchtendes Weiß – ein grandioser Anblick. Nach etwa zwei Monaten sind die süßen Früchte reif für die Ernte.

Mehr als 200.000 Kirschbäume verteilen sich in der Fränkischen Schweiz auf rund 1.400 Hektar Fläche. Das macht die Region, die unter Naturschutz steht, zu einem der größten geschlossenen Kirschanbaugebiete Deutschlands.

Roland Schmitt beschreibt die Obstblüte als „schönste Zeit“ im Jahr. Für ihn ist es wichtig, die Naturoase Fränkische Schweiz zu erhalten. „Bei mir war es zunächst nicht die Liebe zum Obstbau, sondern die Liebe zur Natur, die mich von Kindesbeinen an gefesselt hat. Die Landschaft prägt mich und meine Arbeit zu hundert Prozent“, erzählt er.

So steht rund ein Drittel seiner Obstsorten wie schon zu seines Großvaters Zeiten auf ursprünglichen Streuobstwiesen mit hochstämmigen Bäumen, die 30 Jahre und älter werden können und dürfen.

Auf der Obstwiese packt die ganze Familie mit an

Streuobstwiesen: Wertvolle Biotope

„Ich belasse viele Elemente in der Natur. Auf unseren Streuobstanlagen stehen viele ältere Sorten oder hohle Bäume, die Nistplätze für Vögel oder andere Bewohner bieten. Wir verzichten darauf, sie zu fällen. Bei uns liegen auch Stein- und Holzhaufen unberührt auf den Wiesen“, so Roland Schmitt.

Diese Art des Obstanbaus mit hochstämmigen Bäumen ist zwar naturschonend, aber wirtschaftlich nicht sehr rentabel. Daher wurden in der Vergangenheit viele Streuobstwiesen gerodet. Seit den 1960ern mussten sie monotonen, leistungsstärkeren Anbauflächen weichen. Roland Schmitt bewahrt bewusst Teilflächen für die Natur: „Jedes Geschöpf braucht seinen Lebensraum. Diesen zu erhalten, den Platz für die Natur zu schaffen oder ihn der Natur zu lassen, liegt mir sehr am Herzen.“

Mehr zu Roland Schmitts Obstwiesen unter obstwiese-schmitt.de und zur Region rund um das Walberla unter walberla.de

Luftaufnahme der

... von Roland

Wanderung aufs Walberla
Das Walberla zu besteigen und von dort die Aussicht zu genießen, ist ein absolutes Muss. Der richtige Name des Bergmassivs ist eigentlich Ehrenbürg, aber hier nennen den markanten Tafelberg östlich von Forchheim alle Walberla.
walberla.de

Burg Rabenstein und Sophienhöhle
Eine beeindruckende, noch aktive Tropfsteinhöhle unweit der über 800 Jahre alten Burg Rabenstein im Ailsbachtal.
burg-rabenstein.de

Dampfeisenbahn
Ein Erlebnis ist die Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle. Die 16 Kilometer lange Strecke bietet tolle Einblicke in die Fränkische Schweiz.
dampfbahn.net

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