Rodeln ist in Bayern ein Volkssport. Kinder sausen den Dorfhügel hinunter. Gestandene Männer messen sich auf riesigen Hornschlitten. Lange Rodelstrecken bieten minutenlangen Abfahrtsspaß – und in der Rhön gibt es sogar noch einen, der den klassischen Davoser Schlitten ganz von Hand baut: Alexander Hergenhan.
Aus der Bahn!
Wo ist die längste Rodelbahn? Wo die schönste Naturrodelbahn? Wo die waghalsigste Rodelstrecke? Von Bad Hindelang im Allgäu über den Tegernsee mit dem Wallberg bis hin zum Berchtesgadener Land gibt es zahlreiche Rodelbahnen, die entdeckt werden wollen. Auch der Ochsenkopf im Fichtelgebirge und der Große Arber im Bayerischen Wald halten lange Abfahrten bereit.
Ausgerüstet mit Rodel, Handschuhen und festen Winterschuhen – die ‘Profis’ haben auch Skibrille und Helm dabei – geht es hinauf auf den Berg. Auch im Winter sind manche Almen und Hütten bewirtschaftet, so dass man oben ganz gemütlich einkehren kann. Oft stellen die Hüttenwirte auch Leihschlitten zur Verfügung. So steht einer spontanen Schlittfenfahrt nichts mehr im Weg. Auch beleuchtete Rodelbahnen sind in manchen Orten zu finden.
Schlittenfahren mit Kindern
Besonders bei Familien ist Rodeln ein beliebter Wintersport. Da muss es auch nicht immer eine kilometer lange Abfahrt sein, selbst der Rodelhang neben der Unterkunft reicht da oft aus, dass die Kleinen ihren Spaß im Schnee haben. In manchen Regionen kann man auch den Skilift als Aufstiegshilfe nutzen und dann ganz entspannt die Abfahrt ins Tal antreten.
Winterevents mit Schlitten
Bayern bietet herausragende Veranstaltungen rund ums Rodeln: Besonders wild geht es zum Beispiel in Pfronten im Allgäu zu, wenn wagemutige Männer und Frauen in urigen Verkleidungen mit hölzernen Hörnerschlitten den Berg hinabsausen. Beim Internationalen Schlittenhunderennen in Inzell ziehen dagegen Huskies die Schlitten und nehmen dabei ganz schön Geschwindigtkeit auf. Beim traditionellen Pferdeschlittenrennen messen sich schwere Kaltblüter, Haflinger und Norweger im Einspänner mit Schlitten, die teilweise über 80 Jahre alt sind.
Auf dem Schlitten den Berg hinab
Bayerns Rodelstrecken sind vielfältig: die Bahn vom Wallberg hinab an den Tegernsee gilt als eine der schönsten des Landes. Über eine halbe Stunde gleitet man hier durch eine verschneite Winterlandschaft, atmet die frische Luft und genießt das Sausen der Kufen. Winter kann so schön sein.
Auch im übrigen Bayern wird gerodelt, was das Zeug hält. Die höchste Strecke befindet sich auf der Zugspitze, das Allgäu lockt mit bis zu 6,5 Kilometer langen Abfahrten und im Fichtelgebirge am Ochsenkopf warten sechs Strecken darauf, unter die Kufen genommen zu werden. Klingt ganz schön sportlich, doch beim Rodeln in Bayern geht es entspannt zu. Zu einem typisch bayrischen Rodelausflug gehört schließlich auch eine zünftige Einkehr auf einer Alm oder in einem Gasthaus mit Freunden oder Familie. Rodeln in Bayern ist ein Gemeinschaftserlebnis und macht auch ganz schön hungrig.
Anders als heute dienten Schlitten früher nicht als reines Sport- und Spaßgerät: Man nutzte sie, um im Winter möglichst schnell andere Dörfer oder Städte zu erreichen, nahm sie für Einkäufe und Transporte.
Wer an seiner Schlittenbeherrschung noch arbeiten möchte, kann dies zum Beispiel in Oberaudorf in Oberbayern tun. In Kursen lernt man hier, wie man beim Rodeln lenkt und elegant durch eine Kurve fährt. Und wenn man dann mit roten Wangen unten steht und die Strecke in einem Rutsch gemeistert hat, dann will man nur noch eines: Wieder hinauf.