Die Deutsche Glasstraße: Handwerkskunst voll Fantasie und Geschichte
Hart und zerbrechlich, schillernd bunt oder klar: Glas fasziniert. Das uralte Handwerk des Glasblasens wird besonders im Bayerischen Wald und Oberpfälzer Wald noch gepflegt. Vor 700 Jahren entstehen hier zwischen Neustadt an der Waldnaab und Passau die ersten Glashütten.
Heute können Sie die verbliebenen Manufakturen an der Deutschen Glasstraße statt mit dem Auto auch auf mehreren Wanderwegen entdecken. Unter anderem der Goldsteig, der Gläserne Steig, der Glasschleifererweg und der historischen Glashüttenwanderweg laden zur Erkundung ein. Am Wegesrand entführen Sie Museen, Kunstwerke und Werksverkäufe in eine Welt voll zerbrechlicher Schönheit.
Bitte einmal pusten!
In Frauenau, dem „Gläsernen Herz“ des Bayerischen Walds, wird in mehreren Manufakturen nach traditioneller Art Glas hergestellt – mit dem Mund geblasen. In der ältesten Glashütte Deutschlands, der Glasmanufaktur von Poschinger, können Sie diese schweißtreibende Kunst seit mehr als 450 Jahren erleben. Gehen Sie anschließend im Staatlichen Glasmuseum auf Entdeckungsreise in die Kulturgeschichte des Glases.
Im Joska Glasparadies in Bodenmais finden Sie Kristallglas in allen Varianten. Gebrauchsgegenstände, Kronleuchter, Dekoration und Schmuck – wenn es aus Glas ist, können Sie es hier kaufen. Bei Vorführungen schauen Sie den Glasbläsern zu, wie sie aus feurig-flüssiger Masse hauchzarte Kugeln pusten. Versuchen Sie es doch selbst einmal!
Fantasiewelt Deutsche Glasstraße
Die Wanderrouten an der Glasstraße wie der Pfahlwanderweg oder der Rabensteiner Glashüttensteig führen Sie an eindrucksvolle Orte: Ein Wald aus gläsernen Bäumen – was klingt wie ein Märchen, ist im kleinen Ort Regen am Fuße der Burgruine Weißenstein Wirklichkeit. Der Glaskünstler Rudolf Schmid hat 30 Bäume von bis zu acht Metern Höhe aus Flachglas erschaffen. Spazieren Sie bei Dunkelheit durch den raffiniert angestrahlten Glaswald – ein zauberhaftes Erlebnis.
Wenn Sie noch etwas tiefer in die gläserne Fantasiewelt von Rudolf Schmidt eintauchen möchten, erwartet Sie in Rauhbühl bei Viechtach die Gläserne Scheune. Sechs große Glasgemälde erzählen Geschichten aus dem Bayerischen Wald.
Zarte Pokale aus riesigen Schmelzöfen
Für hohe Qualität und zeitloses Design stehen die Kristallgläser aus dem kleinen Ort Zwiesel. Hier hat die Firma Zwiesel Kristallglas ihren Sitz. Sie stiftete einst der Stadt eine Glaspyramide bestehend aus 93.665 Gläsern – das ist Weltrekord. Bei einer Werksführung erleben Sie, wie mundgeblasenes Kristallglas entsteht – und kaufen im Werksverkauf besonders günstig ein.
Kein Glas ohne Glasschmelzofen. Ein heißer Tipp für alle, die mehr über die Glasherstellung lernen wollen, ist ein Stopp in Plößberg. Seit rund 250 Jahren entstehen hier gigantische Schmelzöfen, die in alle Welt verkauft werden. Das Rathaus zeigt hierzu eine sehenswerte Ausstellung.
Deutsche Glasstraße: gläserne Kunst aller Epochen
Im Glasmuseum Passau endet Ihre Reise in die Welt des Glases. Entdecken Sie die unendliche Formen- und Farbenvielfalt der böhmischen Glaskunst vom Barock bis zur Moderne. Über 13.000 Gläser sind hier ausgestellt. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet das 19. Jahrhundert bis zum Jugendstil – eine Zeit der Blüte für die Glaskunst.