Unter der Altstadt von Nürnberg befindet sich ein weitverzweigtes Labyrinth - der zum Teil über 600 Jahre alte Felsenkeller. Hier reifte früher das traditionelle Nürnberger Rotbier. Auch heute noch lagern hier Bierspezialitäten der Hausbrauerei Altstadthof.
Regelmäßig steigen Besuchergruppen in die Felsenkeller hinab. Führungen beginnen am Albrecht-Dürer-Platz, wo eine Treppe in Nürnbergs Unterwelt führt.
Die älteste überlieferte schriftliche Erwähnung der Keller stammt aus dem Jahr 1380. Immer wieder haben die Nürnberger Bürger in den folgenden Jahrhunderten Lagerräume in den Burgsandstein gehauen und Erweiterungen vorgenommen. An einigen Stellen ist die Anlage mehrstöckig: vier Stockwerke tief führen die Felsenkeller zum Beispiel am Albrecht-Dürer-Platz in den Untergrund.
Dank der dort vorherrschenden relativ konstanten Temperaturen zwischen 8 und 10°C eignen sich die Keller hervorragend für den Reifeprozess des häufig in Nürnberg gebrauten untergärigen Bieres. In erster Linie nutzten die Nürnberger diese daher zur Lagerung von Bier.
Doch die Felsenkeller haben auch zahlreiche Leben gerettet. Im zweiten Weltkrieg erfolgte in Teilen ein Ausbau des Systems zu Luftschutzkellern. Trotz der gewaltigen Zerstörung, die der Stadt durch die Bombardierung widerfuhr, boten die Anlagen vielen tausend Menschen Schutz.
Die Keller erstrecken sich auf mehr als 20.000 Quadratmetern. Damit ist es nicht nur ein bedeutendes Zeugnis Nürnberger Brauereigeschichte, sondern auch Süddeutschlands größtes Felsenkellersystem.
Weitere interessante Einblicke in denkmalgeschützte Objekte rund um das Thema Bier bietet die im Juli erschienene Publikation „Genuss mit Geschichte. Reisen zu bayerischen Denkmälern – Brauhäuser, Bierkeller, Hopfen und Malz“. Zusammengestellt von Karl Gattinger und herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, ist der Band im Volk Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Bergstraße 19
90403 Nürnberg