Der Film:
Ende des 19. Jahrhunderts ist Oscar Wilde (Rupert Everett) Dandy und Darling der Londoner Gesellschaft – geistreich, humorvoll und skandalumwittert. Doch seine für die Zeit zu offen gelebten Beziehungen mit Männern bringen ihn ins Gefängnis. Bei seiner Entlassung ist er verarmt und gesundheitlich angeschlagen und flieht ins Exil nach Paris. Nach einem kurzzeitigen Versöhnungsversuch mit seiner Frau Constance (Emily Watson) nimmt er die Beziehung zum jungen Lord Douglas (Colin Morgan) wieder auf, womit er sich jedoch endgültig ins Unglück stürzt. Was ihm bleibt, sind seine versponnenen Geschichten, mit denen er die Zuneigung zweier Straßenjungen gewinnt. Unterstützt von treuen Freunden wie Reggie Turner (Colin Firth), die ihn vor seinen eigenen Exzessen zu schützen versuchen, bewahrt er auch seinen Charme und seine Ironie bis zum bitteren Ende: „Entweder diese scheußliche Tapete geht – oder ich …“Im Zentrum der Filmbiografie von Rupert Everett, verantwortlich für Drehbuch, Regie und Hauptrolle, stehen die letzten Jahre des einst gefeierten, später in Ungnade gefallenen Schriftstellers. Rückblenden und assoziative Traumbilder zeigen ihn als den exzentrischen Lebemann, der er zeitlebens war, und das Porträt öffnet sich zu einem Panorama der beginnenden Moderne.
Die Drehorte:
In Bayern und Belgien einen Film zu drehen, dessen Geschichte überwiegend in Paris und Neapel spielt, war für die Produzenten eine Herausforderung. Man entschied sich bewusst gegen den Studiodreh, was einfacher gewesen wäre, aber weniger authentisch. Wichtigste Location war ein heruntergekommener Palazzo in Neapel, der in Wahrheit ein bayerisches altes Schloss ist: Schloss Thurnau nahe Bayreuth in Franken. Hier gibt es eine unendliche Vielfalt an Sälen und Räumlichkeiten, daher konnten Szenen für unterschiedlich Locations hier gedreht werden: Schlafzimmer im Hotel d`Alsace in Paris, das Gefängnis von Reading Gaol, sogar die Straße eines Elendsviertels im Winter.In der kleinen Ortschaft Mitwitz nahe Coburg/Kronach wurden ein Gerichtssaal und ein ganzes französisches Cafè errichtet und man fand weitere Kulissen für die Innenaufnahmen von Constances Haus.