Der Film
Eigentlich ist Kurt Landauer (Josef Bierbichler), ehemaliger Spieler und Präsident des FC Bayern, 1947 nur auf Durchreise in München. Als "bayerischer Jude" war er 1933 vom Präsidentenamt verdrängt, ins KZ Dachau verschleppt und ins Schweizer Exil getrieben worden. Nun will er sich in der amerikanischen Besatzungszone ein Visum abholen und für immer in die USA ausreisen.Sowohl von seiner Familie, als auch von seinem einstmals geliebten Club ist fast nichts mehr übrig. Zwar will er nur solange zu bleiben, bis der Papierkram für seine Ausreise erledigt ist, doch kann der Macher Landauer nicht aus seiner Haut und wird schnell wieder zu einem wichtigen Mann des FC Bayern. Dabei herrscht bei den Mitgliedern im Verein Misstrauen auf beiden Seiten. Doch Landauer setzt sich durch, bringt das Stadion in einen bespielbaren Zustand, schließt Frieden mit dem Stadtrivalen 1860 München und schafft es tatsächlich, aus jungen, ausgehungerten Männern wieder ein Team zu bilden. Landauer legt den Grundstein für einen der erfolgreichsten Fußballvereine der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Landauers Biographie ist außergewöhnlich und doch hat bisher noch niemand sein Leben erzählt. Der Fokus des Films von Regisseur Hans Steinbichler liegt auf einem Abschnitt der deutschen Geschichte, die ebenso wie Landauer bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Im Gegensatz zum "Dritten Reich", dem Zweiten Weltkrieg und den wundersamen Wachstumsjahren blieb die Zeit, die unmittelbar auf den Krieg folgte, ein kaum bearbeitetes Thema des deutschen Films. Genau in dieses zerbombte, zerstörte, desillusionierte Deutschland kehrt Landauer zurück.
Die Drehorte
Obwohl die Handlung zu einem Großteil in München spielt, wurde die Biografie hauptsächlich in der fränkischen Stadt Fürth gedreht, wo sich noch mehr historische Gebäude in ihrer ursprünglichen Form finden. Die Marienstraße und die Schillerstraße im Zentrum der Stadt wurden für die Außenaufnahmen mithilfe von alten Schildern und Wahlplakaten in das Nachkriegsdeutschland von 1947 verwandelt.Für die Innenaufnahmen wurde im Nürnberger Grand Hotel und in mehreren Privatwohnungen im Umkreis gedreht. Auch die Straße vor dem Zeppelinfeld in Nürnberg diente für den Film als Kulisse. Weitere Szenen entstanden in Essen, Bochum, Gladbeck und dem Alpenvorland.
Tipp:
Wer sich auf die Spuren von Landauers Lebensgeschichte durch München begeben will kann dies nun mit der neuen kostenlosen App "LandauerWalk" des Bayerischen Rundfunks tun. Auf dem Smartphone überlagern durch Augmented-Reality-Technik historische Szenen aus der Lebenszeit von Kurt Landauer das heutigen Stadtbild. Hinzu kommen Zeitzeugenberichte und Informationen von Experten. Außerdem lassen Fotos und Videos Geschichte lebendig werden. Zum kostenlosen Download für Android und iPhone >>Mehr zur Geschichte des FC Bayern erfährt man in der FC Bayern Erlebniswelt.