Orte für Sinn und Besinnung
Etwas von diesem jahrhundertealten Allgemeingut scheint auf den modernen Menschen einzuwirken, wenn er sich in ein Gotteshaus begibt. Anfangs fühlt man sich vielleicht noch ein bisschen fremd, lässt sich dann aber gerne umfangen von der tröstlichen Stille des Raums. Es geht im gesamten Bayernland eine eigentümliche Kraft aus von den kleinen Kapellen, den Bildstöcken am Wegesrand und den stattlichen Kirchen und Klöstern aus der Barockzeit. Sie sind Häuser der Ruhe und des Lebens, heute mehr denn je. An solchen Orten der Besinnung kann sich das Herz für eine spirituelle Auszeit öffnen. Das war schon immer so, Kirchen und Klöster galten stets als Ruhepole im rastlosen Wandel der Zeit. Sie schenken auch heute dem oft stressbeladenen Menschen ihren wertvollsten Schatz – Raum, Zeit und die Chance zur Rückbesinnung auf alte Werte und auf das Leben im Hier und Jetzt.
Die Kraft der Auszeit spüren alle
Und das auf vielfältige Weise. Pilgern und Wallfahren etwa gehören zu den ältesten Gebetstraditionen der Menschheit. Heute begeben sich auch kirchenferne Menschen bei der Suche nach ihrem Ich auf Wanderschaft. In der Natur sein, Abstand vom Alltag erfahren, nur mit sich im Gespräch oder mit den „Füßen im Gebet“, wie das Pilgern genannt wird – innere Einkehr stellt sich bei all dem in jedem Fall ein.
Die Erzbistümer Bamberg und Eichstätt etwa durchzieht ein großes Netz an neuen Pilgerwegen. Wallfahrtsorte gibt es überall vom nördlichen Franken bis ins Allgäu. Eine Station zum Auftanken spiritueller Energie ist auch die Wallfahrtsstadt Altötting mit der mehr als 500 Jahre alten Marienwallfahrt. Die Naturparkregion Ammergauer Alpen bietet diverse Pilgerwege, auf denen sich aus der Natur Kraft schöpfen lässt. Und wer im Zentrum von Augsburg genug hat von Shopping und Konsum, kann sich gleich nebenan ins idyllische Domviertel begeben.
Klöster öffnen sich der Allgemeinheit
Auf dem Weg raus aus dem Alltag können auch Exerzitien helfen, geistliche Übungen, die wie eh und je in zahlreichen Klöstern von Ordensfrauen und -männern gepflegt werden. Diese Formate können helfen, Beziehungen zu sich selber, zu Gott und zu anderen Menschen zu klären. Die Klöster öffnen sich heute in Bayern der Allgemeinheit, entweder durch Bildungsangebote oder Teilhabe an Seminaren, beim Fasten und bei speziellen Meditations- und Bewegungsformen wie Yoga, Tai-Chi und Tanz.
Auch die evangelische Kirche bietet zahlreiche Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen, etwa spezielle Gästehäuser mit Stille-Angeboten. Durch die besonders schöne Lage der Unterkünfte gelingt es den Urlaubern dort, in der umgebenden Natur Kraft und Entschleunigung zu finden. Einige dieser Häuser haben zudem in den eigenen Mauern eine kleine Kapelle oder einen Meditationsraum, wo sich der Gast alleine oder in Kursen üben kann – um mehr Achtsamkeit zu erfahren und innere Einkehr zu lernen.